skip to main |
skip to sidebar
Bilbao und die Küste der Biskaya
Bilbaos beschaulicher Flughafen, wo wir vergangenen Mittwoch unseren Besuch der Hauptstadt der Provinz Biskaya begannen, ist von Calatrava. Unverkennbar seine so persönliche Handschrift bis in kleinste Details.
Mit dem Bus geht´s in 20 Minuten ins Stadtzentrum, und wir frühstücken in einem klassischen Caféhaus von denen es einige sehr stilechte in Bilbao gibt.
Danach beziehen wir unser Zimmerchen in der kleinen Pension mitten in der Altstadt und -wie sich später heraus stellen sollte- mit den besten Tapasbars sprichwörtlich vor der Tür. Vom Balkon aus machen wir uns bereits den ersten Eindruck vom Ort.
Beim Spaziergang durch die Gassen der Altstadt und das Viertel "Siete Calles" (Sieben Strassen) fallen uns die aus Holz gebauten Glasveranden und die in kräftigen Farben bemalten Häuser auf.
Auch Bilbao hat seinen "Spanischen Platz": die Plaza Nueva. Streng rechtwinklig in die gewachsene Stadtstruktur eingeschnitten und wie immer von Arkaden umstanden.
Treffpunkt der Bilbainer und ihrer Besucher mit seinen zahlreichen Bars und Caféterrassen.
Alt- und Neustadt sind durch die Ria de Bilbao getrennt. Sieht aus wie ein Fluss, ist aber eigentlich eine weit ins Land eingeschnittene Bucht oder Fjord, erlebbar durch das auf und ab des Wasserspiegels durch Ebbe und Flut. Erst ein gutes Stück Ria-aufwärts liegt die Gezeitengrenze.
Sieben Brücken führen über die Ria und elegante Promenaden begleiten den Lauf des Gewässers.
Jaume auf der Rathausbrücke mit Kunst (von Oteiza:
"Variante Ovoide de la Desocupación de la Esfera" - alles klar?) und Rathaus im Hintergrund.
Mir gefällt der Erweiterungsbau dahinter mit seiner Fassade aus Schatten spendenden Lamellen aus Keramik-Stangen. Der Neubau ist von IMB-Arquitectos (die haben scheinbar keine eigene Seite) und das Projekt ist in einem Blog über Bauvorhaben in Bilbao ausführlich dokumentiert.
Die Neustadt -überwiegend mit Architektur aus dem 19. Jahrhundert, durchsetzt mit einigen sehr spanenden, moderneren Trouvaillen- ist sehr klassisch durch ein Netz von rechtwinkligen Strassen gegliedert, ergänzt wird das Raster durch einige Radialen und viele gärtnerisch angelegte Schmuckplätze.
Einen Sonderfall bildet die doppelte Anlage der Jardines de Albia und der Plaza Sant Vicente mit der Integration des gleichnamigen gotischen Kirchenbaus in die geplante Stadtanlage. Der Platz gefiel uns besonders gut, und ausserdem befindet sich hier das Café Iruña. Ein Muss für jeden Bilbao-Besucher, wegen der Dekoration und wegen seiner Pinchos!
Wir erklimmen (zum Teil mit Hilfe einer kleinen Zahnradbahn) einen der vielen Hügel, die das Stadtgebiet einfassen, den Monte Artxanda, und betrachten das Ganze erstmal von oben.
Unglaublich wie dicht die idyllischste Natur inklusive Landwirtschaft und Vieh an die Stadtgrenze reichen...
...da sind Parks im Inneren der Stadt überflüssig. Üppiges Grün und ein Meer von blühendem Löwenzahn...
...und vielfarbene Stiefmütterchen...
...ach nee, die gehören ja zur Skulptur "Puppy" von Jeff Koons. Dem emblematischen Wachhündchen vorm Guggenheim (oder Guggen, wie die Bilbainer liebevoll sagen).
Noch so ein Haufen Blech, wie immer und überall von Gehry. Wir hatten ja schon mal im Baskenland das "Vergnügen" einer Begegnung, damals mit dem Hotel der Bodegas Marques de Riscal (vgl. Eintrag vom Oktober 2008, "La Rioja").
Das Gebäude ist selbst eine Skulptur, umstanden von Ebensolchen und drinnen mehr vom Gleichen: was für ein Feuerwerk!
Wir widmen dem Auslöser des "Bilbao-Effekts" einen Vormittag und verlassen kunstgesättigt und erschöpft die heiligen Hallen.
Aber Bilbao lässt nicht locker. Auf Schritt und Tritt folgen weitere Attraktionen, nicht minder skulptural. Hier die Fussgängerbrücke von Calatrava, Zubizuri wird sie genannt. Leider musste der gläserne Boden mit einem rutschsicheren Plastikteppich zugepflastert werden. Art isn´t easy!
Wir entspannen uns beim Spaziergang durch die Anlagen des Arenal. In den Anfängen Bilbaos befand sich hier der Stadthafen, heute erfreuen sich die Bürger einer weiten Platzanlage am Ufer der Ria von gigantischen Platanen bestanden.
Bedingt durch die Lage der Stadt im Tal der Ria, müssen häufig erhebliche und teilweise abrupte Höhensprünge überwunden werden. Dabei helfen Treppen, Aufzüge, Rolltreppen, Zahnradbahnen und was nich´ noch an technischen Rafinessen. Hier eine der spektakulärsten Lösungen: ein Turm im Stile des Art-Decó dessen Aufzüge zu einem Brückenbauwerk führen.
Sant Anton und die steinerne Brücke sind eines der Wahrzeichen und als solche auch im Wappen der Stadt verewigt. Die älteste Brücke Bilbaos ist auch der Geburtsort der ersten Ansiedlung vor etwas mehr als 700 Jahren, als hier lediglich eine Furt (=Vado) die Ria passierbar machte. Umstand dem auch der Name Bilbao entspringt.
Die Spuren der industriellen Vergangenheit Bilbaos sind im Zentrum fast gänzlich beseitigt worden. Ein Relikt dieser Zeit ist der Kran am alten Hafenbecken, welches heute das Schiffahrtsmuseum ist. Die modernen Hafenanlagen befinden sich heutzutage weit ausserhalb unmittelbar am breiten Mündungsbereich im Golf von Biskaya (später mehr davon).
Zu den Sehenswürdigkeiten zählt auch die schicke U-Bahn von Norman Foster. Edelstahl und Sichtbeton in elegante High-Tech-Details geformt.
Aber das Beste ist, dass die Fahrradmitname im Einzelfahrschein inbegriffen ist. Wir leihen uns also einen Tag zwei Drahtesel (mit Körbchen!) und dann ging´s Ria-abwärts zur Mündung wo auf der rechten Seite der Vorort Getxo liegt und am gegenüberliegnden Ufer die aktuellen Hafenanlagen zu sehen sind.
Am Ende der alten Landungsbrücke markiert ein kleines Leuchtfeuer den Übergang ins offene Meer.
Von Getxos Strandpromenade nehmen wir einen Schrägaufzug zuhilfe, um bequem auf die Höhe der folgenden Steilküste zu gelangen,...
...von wo aus ein traumhaft schöner Weg, stets entlang der Kliffs, immer weiter hinaus führt aus der El-Abra-Bucht...
...bis endlich bei Punta Galea nur noch die endlose Weite des Golfs von Biskaya vor uns liegt:
Ohne Worte!
Was soll man da schon gross reden...
...uns bleibt die Puste weg. Und das nicht nur wegen dem Auf und Ab der Strecke.
Wir machen einige kleine Verschnaufpausen mit Aussicht bis wir den Zielort Sopelana erreichen.
Dort fanden wir den "Völker Paulaner Biergarten" und konnten der Versuchung nicht widerstehen. Wir bestellten Leberkäs und Weissbier! Fast original und recht zünftig bis auf die Tatsache das der Leberkäs mit Käse überbacken serviert wird und ein eher eigenwilliger Gemüsemix-Salat und Pommes dazu gereicht werden. Na ja. Soweit unser Abstecher ins Heimattümeln...
Auf dem Rückweg in die Stadt wechseln wir zwischen Getxo und Portugalete die Flussseite.
Dazu bedienen wir uns einem weiteren Wahrzeichens Bilbaos (obwohl eigentlich ja garnicht innerhalb der Stadt gelegen!): der Hängebrücke von Biskaya. Ein ingenieurtechnisches Wunderwerk mit Prädikat Unesco-Weltkulturerbe.
Nachdem wir noch Portugalete und das benachbarte Santurtzi besichtigt hatten, gings mit der U-Bahn, diesmal auf der anderen Seite des Wassers, zurück in die Stadt.Am Samstag machten wir dann einen Ausflug mit der Bahn in das Postkarten-Fischerdorf Mundaka.
Die Hafenanlagen sind teilweise in die natürliche Bucht eingebettet.
Mehrere starke Bollwerke und auch die vorgelagerte Insel Icaro schützen zusätzlich das Hafenbecken vor den Unbilden der See.
Beim Rundgang durch Dorf und Hafen...
...eröffnen sich stets neue, malerische Perspektiven...
Wir gelangen an einen Aussichtspunkt mit Blicken auf die Steilküste...
...das Meer und die Insel Icaro...
...und zurück in das Mündungsgebiet mit seinen charakteristischen Sandbänken und Stränden.
Im Ort studieren wir nochmal die Landkarte und entschliessen uns zu einer Wanderung...
...landeinwärts und bergauf-bergab...
...schlägelt sich der Weg durch saftige Almen...
...und Gehöfte, die alles zusammen ans Allgäu erinnerten...
...würde da nicht immer wieder der weite Ozean ins Bild rücken.
Nach einem knappen Stündchen taucht hinter einer weiteren Serpentine das Hafenstädtchen Bermeo auf.
Von einer Aussichtsterrasse hat man einen tollen Blick auf Stadt und Hafen.
Daselbst geniessen wir die Spätmittagssonne...
...bei Pinchos (Tunfisch, Boquerones, Pulpo und Oliven) und Txakoli, dem baskischen Nationalgetränk, einem trockenen, leichten und leicht perlenden Weisswein. Besser geht´s nicht!
No hay comentarios:
Publicar un comentario