Liebe Freunde und Kollegen in Berlin (oder sonstwo), heute will ich euch berichten, wie sich mein neuer Alltag hier in Spanien gestaltet. Hier seht ihr die Bahnstation von Sant Celoni, wo ich jeden morgen in den Zug steige und nach Barcelona fahre. (Im Hintergrund sieht man übrigens das Montseyn, von dem im vorigen Eintrag viel die Rede war). Die Fahrzeit beträgt so ungefähr 55 Minuten. Meistens nehme ich den Zug um 9:15, dann bin ich um 10:10 in Barcelona (Sants) und nach weitren 10 Minuten zu Fuß so um 10:20 im Büro. Offiziell fange ich um 11 an.
Das Bürogebäude in dem ich arbeite, ist ein Klassiker aus den 60ern und wurde vor Kurzem von b720 arquitectos mit einer neuen Fassade versehen. Die Räumlichkeiten von b720 befinden sich im 9. Stock, einem Penthouse mit umlaufender Terrasse. Von dort, wie auch direkt von meinem Platz, hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt. Mittags verlassen viele Kollegen das Büro, um in Restaurants oder zuhause zu Essen. Ich bleibe lieber mit einigen anderen Kollegen im Büro. Es gibt eine schöne, große Küche mit zwei Tischen und vor Allem, wenn das Wetter schön ist (und das passiert hier echt häufig!), sitzt man auf der Terrasse und genießt die immer noch wärmende Novembersonne. Ich bringe meistens ein Bocadillo mit, dass ich zuhause nach klassischer Methode mit Tomate bestrichen und mit Chorizo oder Jamón Serrano belegt habe. Es gibt auch eine Mikrowelle, wo man sich was warm machen kann und eine Espressomaschine (!).
Trotz all den Annehmlichkeiten wird hier doch auch vor und nach der Pause auch noch gearbeitet! Pablo, Jordi, Eduardo und ich sind sowas wie die technische Abteilung. Außerdem gibt es ca. 5 Projektgruppen, eine Wettbewerbsgruppe, eine Abteilung die nur für Grafik und Außenerscheinung des Büros zuständig ist, eine Modellbauwerkstatt, die Buchhaltung und 4 Sekretärinnen. Zusammen mit der Filiale in Madrid und den Leuten, die in den Containern auf den aktuellen Baustellen sitzen, kommen so ca. 75 Leute zusammen.Meine Aufgaben sind abwechslungsreich. Zu den alltäglichen Dingen gehört, Vertreter oder technische Berater zu empfangen, Produkt-, Material- und Technikinformationen zu sammeln, zu aktualisieren und zu verwalten und bei Bedarf den Projektgruppen mit entsprechender Information zuzuarbeiten.
Außerdem bereiten wir ca. 14täglich kleine Referate vor, zu denen dann das ganze Büro geladen wird. Hierzu werden Spezialisten aus der Industrie und aus der Forschung berufen, die dann über Themen, wie zuletzt z.B. Nanotechnologie, Erstellung des Energieausweis oder den Lebenskreislauf von Bauteilen vortragen. Manchmal wird dieser Termin jedoch auch genutzt, um die aktuellen oder gerade fertiggestellten Projekte vorzustellen.
Ein kleiner Spezialauftag, den ich gleich als erstes auf den Tisch bekam, war ein Gutachten über den Zustand des eigenen Büros. Da im Dezember Arbeiten zur Instandsetzung der Dachdecke beginnen, wollte man eine Grundlage für etwaig auftretende Schäden zur Verfügung haben.
Außerdem betreue ich den Umbau der Aufzugsanlage hier im Haus. Die vorhandene Technik stammt noch aus der Entstehungszeit des Gebäudes! Wir sind gerade in der heißen Phase der Vergabevorbereitung.
Das interessanteste Projekt, das ich betreue ist jedoch eine interne Studie zum Vergleich von 15 Fassaden, die von b720 in den letzten 7 Jahren realisiert wurden. Es werden der Herstellungsaufwand, die Energieefizienz, die Funtionserfüllung, die Lebenserwartung der Teile und der Wartungsaufwand u.s.w. gegenübergestellt und man erhofft sich vielfache Erkenntnisse. Für mich auch deshalb sehr interessant, da ich auf diese Weise sehr gut die bisherige Arbeit des Büros kennenlerne.
Wer das auch möchte, kann sich unter www.b720.com einen Eindruck verschaffen.

















































