Wir haben gestern die Ausflugssaison 2013 mit einer ausgedehnten Wanderung durch die "Cingles de Bertí" eröffnet. Der Aufstieg vom Ort Figaró (vgl. Eintrag vom November 2010) ging zunächst durch die immer schmaler werdende Schlucht "Sot del Bac", deren oberer Ausgang in einem Moos und Efeu überwucherten Wasserfällchen endet. Oberhalb des Geländesprungs hat man von einer Naturterrasse den oben abgebildeten Blick zurück in die Schlucht.
Wir hatten eigentlich einen Rundweg von 4 Stunden geplant, und die Beschilderung schien auch geeignet, uns ohne Wanderkarte sicher durchs Gelände zu führen. Wir interpretierten dann jedoch mehrfach die Richtungsweiser auf kreative Weise und so wurden am Ende 7 Stunden draus.
Abgesehen von dem Thema mit den Markierungen, war aber auch und vor Allem die abwechslungsreiche Landschaft immer wieder Anlass zu Pausen und angemessener Betrachtung. Ein weiterer Höhepunkt des Weges war der Grat "Coll de Pedradreta", eine weite Schneise (möglicherweise zur Vorbeugung der Ausbreitung von Waldbränden) deren Name auf einen aufrecht stehenden Felsbrocken hinweist, der hier mitten auf der Wiese hinterlassen wurde -von der Natur oder von Menschenhand, ist mir unbekannt geblieben.
Von hier aus hat man den obigen Blick auf den "Grau de la Trona", den Trongrat. Namensgebung die sich von selbst erklärt...
...umsomehr, wenn man oben auf dem Aussichtsitz angekommen ist: majestätisch! Nein: nicht ich, auch nicht der Bart, sondern das Panorama!
Der Blick geht in Richtung Süden bis zum Meer, welches heute unter einer dichten Dunstdecke verborgen bleibt und im Norden bis zu den schüchtern verschneiten Pyrenäengipfeln.
Ausser landschaftlichen Blam-Effekten bereichern auch architektonische Trouvaillen den Weg, wie hier unten die Kapelle St. Pere de Bertí, wo wir unser Mittagsbocadillo und ein kurzes Sonnenbad auf der steinernen Bank nahmen.
Etwas später dann das skurile Anwesen, "Castell de Bertí" oder "Clascar" genannt. Es besteht aus einer kleinen Kapelle, die mehr wie ein Wasserturm anmutet...
...und einem Herrenhaus, welches auf Burgreste aus dem X Jhd. zurückgeht und mehrfach überformt, zuletzt mit romantisierenden An- und Ausbauten im XX Jhd., heute als Ruine sein malerisches Dasein fristet.
Weniger pompös, aber mindestens so malerisch, sind einige Masias, die in mehr oder weniger vollständigem Zustand der Kulturlandschaft Struktur geben.
Der "Grau Mercader" ist ein teilweise in die Felswand eingeschnittener Grat, der spektakulärste Punkt unserer Wanderung, der uns, nach der kompletten Umrundung des Felsmassivs, wieder Richtung Ausgangspunkt in Figaró bringt.
Vor dem Abstieg, schon im letzten Abendsonnenlicht noch das "Santuario de Puigcraciós" mit Turm und Kapellchen, und dann geht´s die fast autofreie Strasse runter zum Bahnhof. Als wir diesen erreichen fuhr gerade der etwas verspätete Sechs-Uhr-Zug ein. Wir mussten am Ende noch laufen, um ihn zu erwischen!